Jean Omer Marie Gabriel Monnet
lebte von 1888 bis 1979, war französischer Unternehmer und der Wegbereiter der europäischen Einigungsbestrebungen, ohne je ein Politiker im Sinne eines gewählten Mandatsträgers gewesen zu sein - er war nie Regierungschef oder auch nur Minister. Monnet gilt als einer der Gründerväter der Europaischen Gemeinschaften und wird als „Vater Europas“ bezeichnet. Vor seiner politischen Karriere in Frankreich bzw. Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg war er im Unternehmen seiner Familie, in der internationalen Wirtschaftsverwaltung und im Völkerbund tätig. Am bekanntesten wurde er als der politische Architekt, der die Pläne zum Zusammenschluss der westeuropä- ischen Schwerindustrie verwirklichte. Seine Einigungskonzeption dabei folgte den Grundsätzen des politischen Funktionalismus.
Von 1952 bis 1954 stellte er den ersten Präsidenten der Hohen Behörde der Montanunion, die mit dem Fusionsvertrag von 1965 mit den Kommissionen von EWG und EURATOM zur Europäischen Kommision verschmolzen wurden. Er war somit der erste Präsident des Vorläufers der Europäischen Kommission. In den genannten Funktionen stieg Monnet zu einem der einflussreichsten Wirtschafts- respektive Integrationspolitiker Europas auf, der sich internationales Ansehen auf vielen politischen Ebenen erwarb.
Er blieb bis 1975 politisch aktiv.